Montag, 2. Juni 2014

Teil 1: Einleitung, Reiseübersicht


Dies ist mein Foto-Reisebericht unserer 2-wöchigen Zugreise mit der Tanssibirischen Eisenbahn von Moskau nach Peking im Mai 2014 über rund 8000 km.
Im zweiten Teil erzähle ich meine Eindrücke von der anschliessenden einwöchigen Reise in China.


Es war eine absolut faszinierende Reise mit vielen unvergesslichen, beeindruckenden Momenten!

Das Schwergewicht meines Interesses waren natürlich die Landschaft und schöne Stimmungen fürs Fotografieren.
Da konnte ich allerdings nicht immer auslesen.
Viele Bilder wurden aus dem fahrenden Zug heraus gemacht, oft durch die Fensterscheibe, manchmal sogar noch verschmutzt.
Natürlich konnte ich den Standort, die Zeit und das Licht nicht auswählen, ich musste einfach "nehmen was kommt" - und es kam sehr viel Schönes daher!
Oftmals sah ich ein Motiv nur wenige Sekunden lang, und dann hatte ich keine zweite Chance mehr.
Zudem hat es oft Stromleitungen entlang des Bahntrassees - die musste ich halt einfach ignorieren.

Aber aus den mehreren Tausend Bildern sind doch ein paar gute Eindrücke übriggeblieben.


Der Bericht ist (wie nicht anders zu erwarten) lang geworden.
Ich habe ihn darum in mehrere Abschnitte (Posts) aufgeteilt.

Hier zunächst eine Reiseübersicht:









































Die Kapitel des Berichts:

Teil 1: Einleitung, Reiseübersicht
Teil 2: Moskau - Baikalsee                                                       
Teil 3: Baikalsee - Peking                                                         
Teil 4: Der Zug Zarengold                                                        
Teil 5: Städte Peking, Xi'an                                                      
Teil 6: Der Yangtse mit dem Dreischluchtenstaudamm, Shanghai
Teil 7: Gedanken zum Schluss                             


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Teil 2: Moskau - Baikalsee


Ankunft im Flughafen Moskau - Domodedovo.

Auf unserer geführten Reise steht am ersten Abend ein Ausflug in die Metro und zum roten Platz auf dem Programm.
Ausgerechnet in die Metro!!?
Doch - es lohnt sich!
Wir fahren immer nur 1 Station weit, und alle Bahnhöfe sind wirklich prunkvoll:




Dann die ersten Schritte oberirdisch - ebenso eindrücklich:

 
Das schön beleuchtete Verteidigungsministerium, ..



..und die Basiliuskathedrale mit dem Erlöserturm an der Kremlmauer.


Am nächsten Tag machen wir eine Stadtbesichtigung mit dem Car und zu Fuss.
Ich kann und mag hier nicht alle wunderschönen Bauten aufführen.

Ein paar besondere Eindrücke:
Der Kreml ist entgegen meiner bisherigen Vorstellung nicht nur der Regierungssitz, sondern der ganze älteste Stadtteil, von Mauern umgeben, vergleichbar etwa zu Berns Altstadt bis zum Zytglogge.
So hat es in anderen Städten wie z.B. in Kasan auch einen Kreml.



Auf dem davor liegenden "roten Platz" gibt es gar nichts Rotes.
"Rot" heisst in diesem Zusammenhang aus einer Ueberlieferung von früher einfach "schöner" Platz.

Im Kreml neben vielen kunstvollen Bauten und Kirchen auch diese grösste jemals gebaute Kanone, die nie zum Einsatz kam...


... und auch diese grösste Glocke aller Zeiten hat nie geläutet - sie ist beim Giessen zerborsten.







Hier am Eingang zum roten Platz kann man sich sogar mit Herrn Putin persönlich unterhalten:
































Doch alles wird relativiert, weil gleich daneben auch noch Lenin und Stalin für einen Schwatz bereitstehen...















Weitere Eindrücke dieser wunderschönen Stadt:


Blick in eine der vielen eindrucksvollen Kirchen/Basiliken.


Moderner Teil von Moskau, derzeit mit 11 Hochhäusern, 16 weitere sind in Planung oder im Bau.


Und nochmal die wunderschöne Basiliuskathedrale bei Tag.


Am Nachmittag besteigen wir unseren Zug "Zarengold".
Die Organisatoren lassen nichts aus, um uns ein ganz besonderes Erlebnis zu vermitteln:





Parade der Zugbegleiterinnen..








... und Musik für uns beim Einsteigen!


Das gibt definitiv ein gewisses "VIP"-Gefühl!









Am Abend dann die ersten Eindrücke aus dem Zugfenster von der unendlichen Weite, zu Beginn vor allem mit viel Wald:




Kasan

Am Morgen erreichen wir Kasan, eine sichtbar reiche, moderne Stadt.
Kasan ist die Hauptstadt von Tatarstan, einer autonomen Republik mit eigener Regierung, aber der russischen Föderation angehörend.





Tatarstan hat eine eigene Sprache, auch eine eigene Fahne, es ist etwa zu einem Drittel muslimisch (in einer liberalen Form) - ich habe kein einziges Kopftuch auf der Strasse gesehen.








Wir besuchen eine grosse Moschee, unsere junge einheimische Reiseführerin erklärt uns mit Ueberzeugung Wesentliches aus ihrem Glauben.


Das Innere ist hell, eher sachlich, mit sehr viel Marmor.


In welchem Gegensatz dazu das Innere dieser orthodoxen Basilika nicht weit entfernt:





























Es ist wohltuend, dass ich mitten in diesen kulturellen Erklärungen auf einmal eine Nachtigall singen höre, und sie dann sogar auf einem Baumwipfel sehen kann!


Am Abend geht's dann weiter in unserm Zug Zarengold Richtung Ural, zur asiatischen Grenze.


Die Landschaft erinnert hier etwas an zu Hause, sehr fruchtbar, aber viel grössere Felder, und natürlich nur dünn besiedelt.


Weiter geht's durch grosse Birkenwälder und einem schönen See entlang.




Ganz in der Nähe dieses Sees überqueren wir (auf nur ca. 400 m.ü.M.) den höchsten Punkt des Urals und sind dann in Asien (im Süden ist der Ural höher).

Jekaterinburg


Jekaterinburg - in der Schule haben wir noch den Namen Sverdlovsk gelernt.
Bis vor etwa 20 Jahren war das eine gesperrte Stadt mit viel Rüstungsindustrie, auch für Russen Zutritt nur mit Kontrolle.


Heute ist Jekaterinburg eine moderne, offene Stadt.

Wir werden mit einem Car zurück auf die Wasserscheide auf dem Ural geführt, auf die genaue Grenze Europa-Asien.


Dort werden wir von einer kleinen, unerhört virtuosen Kosaken-Gruppe mit 2 Domras, Balalaikas und Handharmonika empfangen.


Ein besonderer Moment: Ich schon in Asien, Brigitte noch in Europa!

In der Umgebung lauter endlose, schöne Birkenwälder.


Weiter geht die Reise durch eine wunderschöne Landschaft, durch die unendliche Weite der westsibirischen Tiefebene:






Novosibirsk

Jede Stadt hat ihren eigenen Charakter:
Moskau diskussionslos die grossartige Metropole;
Kasan die stolze Hauptstadt von Tatarstan, Sport -und Universitätsstadt;

Jekaterinburg die sympathische, betont offene und freundliche Stadt.
Novosibirsk nun, die Industriestadt, ist eher etwas fürs Grobe.



Wir werden sehr charmant von einer Gruppe von Sängerinnen und Sängern mit Tänzen und Liedern empfangen.

Weiter geht's:
Der Fluss Ob ist hier an seiner schmalsten Stelle "nur" 900 m breit, er wird in dieser Stadt von insgesamt 6 Brücken überquert.



Hier wird ein kleines Stücklein einer alten Eisenbahnbrücke für die Nachwelt aufbewahrt.

Zum Vergleich:
Auch wir in Bern bewahren bekanntlich ein Stück des alten gusseisernen Geländers der Kirchenfeldbrücke als Touristenattraktion auf....





... unterschiedliche Dimensionen halt..!











Am Nachmittag besuchen wir das Eisenbahnmuseum in Novosibirsk.

Auch hier steht allerlei Vierschrötiges herum:











Hier z.B. eine Schneefräse und ein Schneepflug für sibirische Verhältnisse.






Allerdings lasse ich mich belehren, dass die Schneehöhen in dem kontinentalen Klima nicht allzu gross sind.
Es macht im Winter vor allem die Kälte zu schaffen!








Zu guter Letzt noch ein Bild von den Tramschienen von Novosibirsk (auf denen tatsächlich Trams fahren!)



Am Abend Weiterfahrt im Zug gegen Osten, ins Zentrum von Sibirien.


Sonnenuntergang....

... und Sonnenaufgang am nächsten Morgen. Wir nähern uns Irkutsk.



Irkutsk - die Feine.


Es hat hier ganze Strassen von alten Holzhäusern, teils neu saniert, teils auch am Verfallen mit nur sehr einfacher Heizung.

















Wir übernachten hier einmal in einem Hotel, wir werden einem alten Brauch entsprechend mit Brot und Salz empfangen.


Am folgenden Tag können wir eine russische Dadscha besuchen, es wird uns dort ein Mittagessen serviert.

Eine Dadscha ist normalerweise ein kleines Häuschen ausserhalb der Stadt, wo man sich zur Selbstversorgung einen grossen Garten und eventuell auch Kleintiere hält. Meistens wird sie nur im Sommer bewohnt.


"Unsere" Dadscha ist grösser, sie wird von einem Rentnerehepaar als Altersresidenz ganzjährig bewohnt und als eine Art Tourismusbetrieb geführt.


Wir können dem russischen Paar alle erdenklichen Fragen zu ihrem Leben stellen.

Eine interessante Antwort dieses (gebildeten) sibirischen Rentnerpaares:
- Was denken Sie über Putin?
- (nach kurzem Nachdenken): Wir denken, er macht alles richtig und wir hoffen einfach, dass es keinen Krieg gibt.




Wir fahren in einem Car weiter zum Baikalsee, wiederum durch ausgedehnte Birkenwälder.



Es beginnt zu spriessen am Baikalsee.
Am gegenüberliegenden Ufer dieser kleinen Bucht wartet bereits unser Zug, wir gelangen mit einem Schiff wieder zu unserem "zu Hause".




Weiter geht's mit Teil 3 Baikalsee - Peking, oder Auswahl im Blogarchiv rechts unter dem Titelbild:


Link: Teil 3: Baikalsee - Peking




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